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Sepsis

  • Autorenbild: Julian Wachowiak
    Julian Wachowiak
  • 6. Aug. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Sepsis, oft als „stille Epidemie“ bezeichnet, ist eine der schwerwiegendsten Gesundheitsgefahren weltweit und führt allein in Deutschland jedes Jahr zu über 140.000 Todesfällen. Trotz dieser alarmierenden Zahlen bleibt das Bewusstsein für die Gefährlichkeit und Prävalenz dieser Erkrankung in der breiten Öffentlichkeit, aber auch im Gesundheitssystem, erschreckend gering. Dabei handelt es sich bei der Sepsis um einen medizinischen Notfall, bei dem eine rasche Diagnose und Behandlung über Leben und Tod entscheiden können. Eine Sepsis entsteht, wenn das Immunsystem auf eine Infektion überreagiert und eine systemische Entzündungsreaktion im gesamten Körper auslöst. Diese kann zu Organversagen und schließlich zum Tod führen. Häufige Auslöser sind bakterielle Infektionen, aber auch Viren, Pilze und Parasiten können eine Sepsis hervorrufen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Neugeborene, Personen mit geschwächtem Immunsystem und chronisch Erkrankte. Doch auch junge, gesunde Menschen können nach einer vermeintlich harmlosen Infektion eine Sepsis entwickeln.



Die größte Herausforderung bei der Behandlung der Sepsis liegt in ihrer schnellen und präzisen Erkennung. Die Symptome – wie Fieber, Schüttelfrost, beschleunigte Atmung, Verwirrtheit oder extrem niedriger Blutdruck – sind oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Diese diagnostische Unsicherheit führt häufig zu Verzögerungen bei der Behandlung, die fatale Folgen haben können. Studien zeigen, dass jede Stunde, die eine effektive Behandlung mit Antibiotika verzögert wird, die Sterblichkeitsrate um 7 bis 8 Prozent erhöht. Eine frühzeitige Intervention ist daher entscheidend, doch gerade in der Erstversorgung, etwa in Notaufnahmen oder bei Hausärzt:innen, fehlt es häufig an der nötigen Sensibilisierung und Ausbildung, um die Zeichen einer Sepsis rechtzeitig zu erkennen.


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Neben der frühen Diagnosestellung spielt die Prävention eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Sepsis. Hierzu gehört die konsequente Einhaltung von Hygienemaßnahmen sowohl im medizinischen Bereich als auch im Alltag. In Krankenhäusern, wo multiresistente Keime ein wachsendes Problem darstellen, können einfache Maßnahmen wie Händedesinfektion, sterile Arbeitsweisen und die sorgfältige Reinigung von medizinischen Geräten das Infektionsrisiko erheblich reduzieren. Auch Impfungen – beispielsweise gegen Pneumokokken, Influenza oder Meningokokken – sind ein wichtiger Baustein zur Verringerung des Sepsisrisikos, insbesondere bei Risikogruppen.



Die Bekämpfung der Sepsis erfordert jedoch nicht nur medizinische Maßnahmen, sondern auch eine breitere gesellschaftliche und politische Unterstützung. In Deutschland wird das Thema Sepsis zunehmend in den Fokus der öffentlichen Gesundheitsstrategien gerückt. Nationale Initiativen wie das „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ und internationale Organisationen wie die „Global Sepsis Alliance“ setzen sich dafür ein, die Aufklärung über Sepsis zu verbessern und standardisierte Behandlungsprotokolle zu entwickeln. Ziel ist es, die Mortalitätsrate bis 2030 signifikant zu senken. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei die Sensibilisierung von Ärzt:innen und Pflegekräften, aber auch von Patient:innen und deren Angehörigen, um frühe Warnzeichen zu erkennen und schnell zu handeln.



Trotz aller Fortschritte bleibt die Sepsis ein drängendes Problem, das tief in die Strukturen des Gesundheitswesens eingreift. Die Versorgung von Sepsispatient:innen erfordert nicht nur eine akute Behandlung, sondern oft auch eine langwierige Nachsorge.

 
 
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