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Mobile Retter: Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung zur Verbesserung der Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen

  • Autorenbild: Redaktion
    Redaktion
  • 10. März
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. März


Herz-Kreislauf-Stillstände außerhalb von Krankenhäusern stellen eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland dar, die Fallzahl liegt bei rund 120.000 Menschen pro Jahr. Da der Rettungsdienst durchschnittlich etwa 9 Minuten bis zum Eintreffen benötigt und lebensrettende Maßnahmen oft zu spät eingeleitet werden, liegt die Überlebensrate von derzeit bei lediglich 10 %. Mit jeder Minute ohne Hilfe verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit, denn beim Herz-Kreislauf-Stillstand ist Zeit der kritische Faktor. Studien zeigen jedoch, dass eine flächendeckende, schnelle medizinische Erstversorgung die Überlebensrate signifikant erhöhen und mehr als 10.000 Menschenleben pro Jahr retten könnte.

Die Initiative „Mobile Retter“ setzt auf eine innovative, smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung, um die Zeit bis zum Beginn lebensrettender Maßnahmen zu verkürzen. Das System nutzt die GPS-Funktion von Smartphones, um medizinisch qualifizierte Ersthelfer*innen in unmittelbarer Nähe eines Notfalls zu orten und parallel zum Rettungsdienst zu alarmieren. Diese ehrenamtlichen Helfer*innen, darunter Rettungsdienstler, Ärzt*innen, Feuerwehrleute, Pflegekräfte und andere medizinisch geschulte Personen, können oft schneller am Notfallort eintreffen als der Rettungsdienst und bereits qualifizierte Maßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) einleiten.

Das System basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit den regionalen Leitstellen. Wird ein Notruf (112) gewählt, alarmiert die Leitstelle automatisch sowohl den Rettungsdienst als auch die in der Nähe befindlichen Mobilen Retter. Diese können aufgrund ihrer örtlichen Nähe durchschnittlich innerhalb von 3:40 Minuten am Notfallort eintreffen, deutlich schneller als der Rettungsdienst. Bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsteams leiten sie lebensrettende Maßnahmen ein, die insbesondere in den ersten Minuten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand entscheidend sind.

Seit der Einführung des Systems im Jahr 2014 wurden bereits über 74.000 Alarmierungen durchgeführt, wobei mehr als 41.400 Einsätze erfolgreich abgeschlossen wurden. Die Initiative hat damit bereits Dutzende von Menschenleben gerettet und die Rettungskette deutlich gestärkt, ohne die bestehenden Strukturen des Rettungsdienstes zu verändern.

Mobile Retter engagieren sich ehrenamtlich und leisten einen wichtigen Beitrag zur bürgerschaftlichen Nachbarschaftshilfe. Schätzungsweise 2-3 % der Bevölkerung verfügen über die notwendige medizinische Qualifikation, um als Mobile Retter tätig zu werden. Der Mobile Retter e.V. unterstützt die Akquirierung, Registrierung und Schulung dieser Helfer*innen und stellt sicher, dass sie über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Die Mobile Retter-Initiative versteht sich ausdrücklich als Ergänzung und nicht als Ersatz für den bestehenden Rettungsdienst. Das Projekt zielt darauf ab, die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu erhöhen, ohne den Arbeitsaufwand der Leitstellen zu erhöhen oder rettungsdienstliche Maßnahmen zu substituieren. Vielmehr soll die Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen Helfer*innen und professionellen Rettungskräften optimiert werden.

Der Mobile Retter e.V. legt großen Wert auf wissenschaftliche Begleitung und Qualitätssicherung. Dazu gehören Outcome-Studien, statistische Auswertungen und die Entwicklung von Standards für die smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung. Darüber hinaus wird der datenschutzkonforme Betrieb des Systems sichergestellt, und es werden Maßnahmen zur Einsatznachsorge für Helfer*innen nach belastenden Einsätzen etabliert.

Seit 2014 hat der Mobile Retter e.V. die Implementierung des Systems in zahlreichen Regionen Deutschlands unterstützt, darunter Bielefeld, Essen, Mettmann, Osnabrück und viele weitere. Ziel ist es, die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen durch schnell eingeleitete Wiederbelebungsmaßnahmen signifikant zu verbessern und das System bundesweit zu etablieren.

Die Mobile Retter-Initiative stellt einen innovativen Ansatz dar, um die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu erhöhen. Durch die schnelle Alarmierung medizinisch qualifizierter Ersthelfer*innen können lebensrettende Maßnahmen bereits in den ersten kritischen Minuten eingeleitet werden. Das System ergänzt den bestehenden Rettungsdienst und stärkt die Rettungskette, ohne die etablierten Strukturen zu verändern. Mit weiterer Verbreitung und wissenschaftlicher Begleitung könnte die Initiative einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Notfallversorgung in Deutschland leisten.






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